Seniorenbetten: Wie schläft man im Alter am bequemsten?

Viele ältere Menschen leiden unter Rückenschmerzen. Auch ihre Gelenke sind oft nicht mehr so beweglich wie früher. Dadurch ändern sich natürlich auch die Anforderungen an ein bequemes, rückengerechtes Bett. Der Bettenfachhandel hat sich auf die demografische Veränderung unserer alternden Gesellschaft eingestellt und bietet mittlerweile spezielle Seniorenbetten an. 

von Marion Zerbst

Auf die richtige Betthöhe achten

Am allerwichtigsten ist es für ältere Menschen, bequem und ohne Schmerzen oder Sturzgefahr in ihr Bett hinein- und wieder herauszukommen. Daher sollten Seniorenbetten eine bequeme Sitzhöhe haben, die natürlich nicht zuletzt auch von der Körpergröße abhängt: 50 cm sollten es mindestens sein – am besten sogar noch ein bisschen mehr, sodass Ihre Füße beim Aufsetzen ein Stückchen über dem Fußboden schweben und Sie morgens oder beim nächtlichen Toilettengang ohne großen Kraftaufwand aus Ihrem Bett „herausrutschen“ können. Am besten kaufen Sie sich dann auch noch den passenden Nachttisch dazu, der ebenfalls etwas höher sein sollte als die üblichen auf dem Markt erhältlichen Modelle.

Geschweifter Bettrahmen gegen blaue Flecken

Damit Sie sich an der harten Bettkante keine blauen Flecken holen, bieten viele Seniorenbetten als zusätzlichen Komfort einen geschweiften Rahmen an: Die Bettseiten sind am Kopf- und Fußende höher als in der Bettmitte, sodass die Matratze in der Mitte ein bisschen aus dem Bettgestell herausragt, damit Sie beim Ein- und Aussteigen auch garantiert weich sitzen. Wem das Aufstehen aus einem weichen Bett schwerfällt, weil ihm dieses zu wenig Halt bietet, der sollte sich für eine Matratze mit einer Randzonenverstärkung rund um den weichen Matratzenkern („Sitzkante“) entscheiden.

Aufsetzhilfen für ein sicheres Aufstehen

Senioren, denen es trotz Komforthöhe, Sitzkante und geschweiftem Rahmen immer noch schwerfällt, morgens aus dem Bett zu kommen, bietet eine Aufsetz- und Aufstehhilfe, an der sie sich festhalten können, zusätzliche Sicherheit. Diese Vorrichtung wird einfach unter der Matratze, am Bettrahmen oder an der Unterfederung fixiert.

Elektrisch verstellbarer Rost für einen entlasteten Rücken

Für alle Schläfer von Vorteil, aber für Senioren besonders wichtig ist ferner ein elektrisch verstellbarer Rost. So ist es zum Beispiel sehr angenehm, wenn man das Fußteil ein bisschen hochstellen kann: Das entlastet den Rücken.

Unterfederung, verstellbares Kopfteil und Co:
Die optimale Lösung für jeden Körper

Wer in Rückenlage leicht Kreuzschmerzen bekommt, ist mit einer Unterfederung mit „Knieknick-Option“ besonders gut bedient, denn das ist die entlastendste Haltung für den Lendenwirbelsäulenbereich, die es gibt. Ein hochstellbares Kopfteil ist vor allem für Senioren von Vorteil, die öfters bettlägerig sind oder die im Bett gerne lesen, fernsehen und frühstücken; außerdem erleichtert es ebenfalls das Aufstehen. Für Senioren, die unter nächtlichem Reflux leiden, aber auch für Menschen mit Herz- oder Atemwegserkrankungen, die nachts in waagerechter Schlafposition schlecht atmen können, ist ein langes Rückenteil, das leicht schräggestellt werden kann, die optimale Lösung.

Gute Beratung steht bei Seniorenbetten an erster Stelle

Wegen all dieser Besonderheiten ist es gerade für ältere Menschen wichtig, sich in einem guten Bettenfachgeschäft beraten zu lassen und den Verkäufer ausführlich über ihre orthopädischen und sonstigen gesundheitlichen Probleme zu informieren. Das ist eine der wichtigen Voraussetzungen für gesunden Schlaf.

Seniorenbetten sind nicht gleich Pflegebetten

Manche Menschen verwechseln Seniorenbetten aufgrund ihres Namens mit Pflegebetten. Das sind jedoch zweierlei Paar Schuh: Pflegebetten sind, wie der Name schon sagt, an die besonderen Probleme und Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen zu Hause oder im Seniorenheim angepasst. Normalerweise sind sie mit Rädern ausgestattet, damit man den Patienten bequem von einem Raum in den anderen fahren kann, und bieten außerdem noch viele weitere Extras für bettlägerige oder behinderte Menschen, z. B. Aufrichthilfen mit Triangelgriff (Bettgalgen) oder Seitengitter, damit der Patient nachts nicht herausfallen kann.

Seniorenbetten hingegen unterscheiden sich – außer in dem vermehrten Komfort, den sie älteren Menschen bieten – in keiner Weise von einem normalen Bett. Es gibt sie sowohl als Einzel- als auch als Doppelbett und in den verschiedensten Materialien und Designs, sodass sie sich harmonisch in jede Schlafzimmerumgebung einfügen. Manche Seniorenbetten lassen sich jedoch bei Bedarf später zum Pflegebett umrüsten – erkundigen Sie sich bei Ihrem Bettenfachhändler danach!

Die ideale Matratze: nicht zu hart und nicht zu schwer

Die Anforderungen an die Matratze sind individuell verschieden – der eine schläft lieber hart, der andere mag es eher weich. Grundsätzlich tendieren ältere Menschen eher zu einem weichen, kuscheligen Schlafgefühl. Ansonsten gilt hier das Gleiche wie für alle Matratzen: Die ideale Seniorenmatratze sollte möglichst punkt-elastisch sein, also nur dort nachgeben, wo Ihr Körper direkten Druck ausübt. Besonders punkt-elastisch sind Latex- und Taschenfederkernmatratzen.

Außerdem sollten Seniorenmatratzen auch nicht zu schwer sein, damit sie sich beim Wenden, Reinigen oder Beziehen bequem handhaben lassen. Angenehm leicht sind beispielsweise Kalt- oder Viscoschaummatratzen. Übrigens: An manchen Matratzen sind Handschlaufen angebracht, die das Wenden erleichtern. Achten Sie auch darauf, ob die Matratzenbezüge sich einfach abziehen und waschen oder reinigen lassen. Solche Details sind gerade dann wichtig, wenn man nicht mehr so beweglich ist oder unter Rückenschmerzen leidet!

Das Boxspringbett und seine Vorteil

Ein Boxspringbett bieten Senioren viele Vorteile: Mit einer Höhe von 60 – 70 cm erleichtern sie den Ein- und Ausstieg enorm. Außerdem sind sie weich und sehr bequem, was vor allem ihrem Aufbau aus drei Elementen geschuldet ist:

  • Der Unterbau (auch als Untermatratze oder Boxspring bezeichnet) erfüllt die Funktion der Unterfederung beim Standardbett und besteht aus einem Bettkasten oder -rahmen mit eingearbeitetem Taschen- oder Bonellfederkernsystem.
  • Dieser Unterbau bildet die Unterlage für eine weitere Matratze, die Obermatratze – idealerweise ebenfalls mit Taschenfederkern ausgestattet. Durch die zwei aufeinanderliegenden Matratzen entsteht eine sehr weiche, schwingende Liegefläche, die von vielen Menschen als besonders komfortabel empfunden wird.
  • Obendrauf liegt normalerweise noch ein Topper, der meist aus Kalt- oder Viscoschaum besteht. Selbstverständlich gibt es auch Boxspringbetten in elektrisch verstellbarer Ausführung, sodass Sie auf ein hochstellbares Kopf- oder Fußteil nicht zu verzichten brauchen.

Vor allem Rückenschmerzpatienten und Menschen, die ein paar Pfunde zu viel auf die Waage bringen, wissen die Vorteile eines Boxspringbetts zu schätzen. Da ist es kein Wunder, dass diese Betten mittlerweile auch in Deutschland immer beliebter werden.

Das Boxspringbett und seine Nachteile

Freilich haben sie auch ein paar Nachteile: Die Matratze ist oft zu weich und lässt sich bei diesem in sich geschlossenen Bettensystem nicht immer ohne weiteres austauschen. Außerdem sind Boxspringbetten ziemlich teuer; wer Wert auf gute Qualität legt, muss schon mit einer Investition von mehreren tausend Euro rechnen. Umso wichtiger ist bei solchen Betten nicht nur die fachkundige Beratung, sondern auch ein ausgiebiges Probeliegen. Manche Bettenfachhändler arbeiten mit Partnerhotels zusammen oder bieten eigens hierfür eingerichtete Apartments an, in denen man „probeschlafen“ kann – bei einem hochpreisigen Bett sicherlich eine überlegenswerte Option. Den Hotelaufenthalt kann man ja mit einem kleinen Kurzurlaub kombinieren.

Punktelastizität versus Flächenelastizität

Eine punktelastische Matratze reagiert, wie der Name schon sagt, punktuell auf Druck: Das heißt, sie gibt nur in den Bereichen nach, wo der Körper einsinken soll, und stützt die übrigen Körperpartien, passt sich also optimal der Form Ihres Körpers an.

Bei einer flächenelastischen Matratze dagegen droht der „Hängematteneffekt“: Auch Körperteile, die eigentlich nicht einsinken sollten, sacken in solchen Matratzen leicht ab, sodass die Wirbelsäule sich nicht mehr in einer ergonomisch korrekten Position befindet. Gerade für Senioren und Menschen mit Gelenk- und Rückenproblemen ist eine punktelastische Matratze daher sehr wichtig.

Quelle: Das Schlafmagazin-Ausgabe 3/2016